„Sprechblasen für die Menschlichkeit“ – Syrische Comiczeichner im Flandernbunker

Bild: Jens Rönnau

Diesen Sonntag eröffnet der Verein Mahnmal Kilian in Kooperation mit Amnesty International die Ausstellung „Sprechblasen für die Menschlichkeit“ im Flandernbunker. Das Künstlerpaar Hala Ismaeil und Ziead Zankello zeigt dort rund 50 Karikaturen.

Hala und Ziead stammen aus Aleppo, machten 2015 den klassischen Weg so vieler Flüchtlinge: in die Türkei, mit dem Schlauchboot nach Griechenland auf die Insel Samos, von dort nach Athen, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich, dann über Hamburg und Reinfeld nach Boostedt, drei Wochen Kaserne, dann eine Asylanten-WG in Büdelsdorf. Heute lebt das junge Ehepaar mit anerkanntem Asylstatus in Rendsburg – und zeichnet Comics. Beide sind Profis, haben in Aleppo Kunst und Visuelle Kommunikation studiert. Beide unterrichten heute, leben teils noch von öffentlicher Unterstützung, beide wollen da raus, wollen sich durch ihren kreativen Beruf selbst finanzieren.

Die Sprache der Comics wählen sie, „weil unsere Generation nicht liest“, weil Bilder schneller zu verstehen sind. Mit ihren Bildern erzählen sie wahre syrische Geschichten, erzählen von unterdrückter Meinungsfreiheit, von Gefängnis und Folter, von Widerstand, Waffen und Gewalt, von der Suche nach Gerechtigkeit und einem menschlichen Wertesystem in einem arabischen Land, dessen Weg in die Demokratie erstickt worden ist.

Die Ausstellung könnt ihr noch bis zum 29. April 2020 im Flandernbunker sehen, Mo-Fr 11-15 Uhr, So 11-17 Uhr.