IN DIE WELT DER BITS UND BYTES EINTAUCHEN

Markus Schack ist stolz auf die vielen Ausstellungsstücke in seinem Computermuseum

Diplom-Informatiker Markus Schack leitet das Computermuseum auf dem Campus der Fachhochschule Kiel. Hier lernen Besucher*innen auf vier Etagen die Entwicklung von mechanischen Rechenmaschinen zum Smartphone kennen.

Es war das Weihnachtsfest 1982, an dem der 13-jährige Markus Schack nicht wie alle anderen Familienmitglieder vor dem Fernseher saß und die „Feuerzan- genbowle“ mit Heinz Rühmann schaute, sondern die besinnliche Zeit lieber mit dem „Personal Electronic Transactor“ (PET) 2001 und einem Basic-Handbuch in seinem Zimmer verbrachte. Auf Leihbasis vermachte ein Freund seines Vaters dem heranwachsenden Technik-Experten das Gerät, das zur Messung chemischer Anwendungen genutzt wurde und noch heute einen Ehrenplatz

im Obergeschoss des Museums neben dem legendären „Apple II“ einnimmt. Diese, bis zum Ende der siebziger Jahre verwendeten Geräte, waren bis dato das Ergebnis eines technischen Fortschritts, der bis in die Gegenwart an Fahrt aufnahm. Um die Entwicklung der einstigen Maschinen bis zur heutigen Minia- turausgabe der kleinen smarten Super-Computer verstehen zu können, beginnt die Reise durch die Zeitalter technischer Innovationen einige Stockwerke tiefer.

Markus Schack spielt ein seinem Museum eines der frühestens Computerspiele.

Schweres Gerät

Im Erdgeschoss beginnt der Rundgang durch das Computermuseum mit einem kurzen Film über die Geschichte des Museums an seinem heutigen Standort. Hier war mit dem Bekanntwerden des Einzugs historischer Rechner in das Gebäude am Dietrichsdorfer Sokratesplatz 2010 zunächst schweres Gerät nötig. Um die Großrechner aus dem Bestand des Museums an einem neuen Standort in dem Bunker unterbringen zu können, musste der Eingangsbereich ab 2006 eingerissen und vergrößert werden. Maschinen, wie die Zuse Z11, wurden Ende der 60 erJahre zur Landvermessung verwendet und deren Speicherkapazitäten ein Bruchteil derer von heutigen Smartphones umfassten, nahmen damals ganze Räume in Beschlag.

Im Eingangsbereich des Computermuseums stehen einige Ausstellungsstücke bereit.

Bis alle Ausstellungsstücke der Sammlung des „Förderverein Computermuseum Kiel e. V.“ am neuen Standort angeliefert und das Museum vollends eingerichtet war, dauerte es noch weitere fünf Jahre. Am 14. Juni 2011 feierte das Computermuseum somit feierlich seine Eröffnung.

Entscheidender Wendepunkt

Zehn Jahre später führt ein Rundgang durch die Zeitalter der technischen Innovationen, angefangen mit kleinen mechanischen Rechnern über die Umstellung auf das Binärsystems durch Konrad Zuse bis zum Einsatz der ersten Personal Computer (PC) in den Privathaushalten. Letzterer ist ein entscheidender Meilenstein in der Geschichte der Computer. „Die Einkehr des Apple II in die Wohnzimmer der Menschen ab 1977, die dadurch zu Anwendern wurden, markiert einen entscheidenden Punkt in der Entwicklung für Computer und technische Geräte, wie
wir sie kennen“, sagt Markus Schack. Zum Anwender wurde er selbst einige Jahre später, als der PET 2001 die Faszination des Diplom- Informatikers entfachte. Von Grundgesetzen der IT gefesselt, begann Schack später ein entsprechendes Studium an der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel, welches er 1997 abschloss. „Prof. Dr. Walter Reimers verhaftete mich damals aus dem Hörsaal heraus“, sagt Schack. Daraufhin wurde er an der Fachhochschule Kiel als technischer Leiter des Mediendoms angestellt. Schack leitet als Nachfolger von Eduard Thomas das Zentrum für Kultur- und Wissenschaftskommunikation, zu dem das Computermuseum gehört.