Diese Kielerin erzählt ihre Erfolgsgeschichte

Foto: André Groth

Seit 20 Jahren fördert START-Bildungsprogramm junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Wegen ihres herausragenden Engagements erhielt Suzana Milea die Möglichkeit, an der Kieler Christian-Albrechts-Universität zu studieren.

Sie ist eine von rund 3.500 Jugendlichen, die zwischen 2002 und 2021 bei START aufgenommen wurden. Suzana ist heute 22 Jahre alt und gehört zum START-Förderjahrgang 2016. Ziel der Stiftung es ist, möglichst viele junge Menschen dabei unterstützen, sich zu engagieren und aktiv in einer zukunftsfähigen Gesellschaft einzubringen. Zusammenhalt, Empowerment und die Stärkung der Demokratie – dieser großen Verantwortung stellten sich viele junge Menschen in der vergangenen 20 Jahren.  

„Mittelfristig möchten wir viel mehr Jugendlichen ermöglichen, Engagement und Gemeinschaft zu erleben sowie unsere Demokratie mitzugestalten“,

sagt START-Geschäftsführer Farid Bidardel.

Arbeit mit Geflüchteten

Als wir Suzana im digitalen Gespräch treffen, sitzt sie im Büro der studentischen Hilfskräfte des Instituts für Psychologie auf dem Campus der CAU. Sie ist stolz auf die Chance, dieser Arbeit während ihres Studium ausführen zu dürfen. Da hat allerdings vor allem mit ihrem Engagement in der Vergangenheit zu tun. Neben guten Schulnoten, die für eine Förderung der START-Stiftung erforderlich sind, zählen sozialen Tätigkeiten ebenso dazu. Schon während ihrer Schulzeit auf dem Klaus-Groth-Gymnasiums in Neumünster arbeitete sie freitags gemeinsam mit geflüchteten Kindern, die zum Teil Traumatisches erlebt hatten.

„Ich finde es wichtig – gerade aus einer privilegierten Situation heraus – geflüchteten Menschen zu helfen und Kindern einen safe space zu bieten. Ich wollte einfach dazu beitragen, dass sich ihre Lebenswirklichkeit verbessert“,

sagt Suzana.

Eine Perspektive durch START

Emotional berührt habe Suzana diese Arbeit vor allem, wenn Kinder, mit denen sie arbeitete, kurzfristig nicht mehr da waren. Nicht selten wurde diese samt ihrer Familien in ihr Herkunftsland abgeschoben. Eine neue Situation für die damals noch heranwachsende Schülerin aus Neumünster. Mit dem Beginn ihres START-Stipendiums erhielt sie die Möglichkeit, an Workshops und Weiterbildung sowie gemeinsamen Gruppen-Aktivitäten teilzunehmen, die ihr andernfalls verwehrt wären. Neben einem Sommercamp in St. Peter-Ording mit weiteren Teilnehmenden der START-Förderung, erhielt Suzana einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Schweriner Oper. Aber auch für ihren weiteren Bildungsweg legte ihr die Stiftung Tipps an die Hand und stellte finanzielle Hilfsmittel für Literatur bereit.

Ein Multitalent mit vielen Möglichkeiten

Aktuell studiert Suzana Psychologie im 7. Semester. Das Fach haben sie schon immer interessiert. In welche Richtung es genau gehen soll, ist noch offen. Nach einem Praktikum in der Forschungsstelle des Landeskriminalamts in Kiel, sammelt sie nun erste praktische Erfahrungen im Ambulanzzentrum Erwachsene, Flucht und Migration des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel. Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Hochschulgruppe EmBIPoC („Empowerment für Black, Indigenous and People of Color“), bei denen es in regelmäßigen Treffen um Diskriminierungserfahrungen und die Aufarbeitung strukturellen Problemen, bringt Suzana in ihrer Freizeit gern ihre Gedanken zu Papier: Sie stand bereits als leidenschaftliche Poetry-Slammerin auf der Kieler Nachwuchsbühne und möchte dies zukünftig wieder stärker fokussieren.

Im letzten Semester hat sie im Rahmen einer Vorlesungsreihe einen Abend über das Leben in der albanischen Diaspora organisiert – ihre Mutter ist gebürtige Albanerin – und sich mit Menschen aus der Community vernetzt. Auch das hat ihr wieder gezeigt: Sich zu beteiligen, eigene Idee einzubringen, das bewirkt nicht nur bei anderen etwas, sondern auch in ihr. Es gibt ihr den Mut, zu sich selbst zu stehen.

Hier findet ihr weitere Infos über das START-Föderprogramm.